Wellness – ein Trend der Neuzeit?

10. Januar 2016

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein frohes neues Jahr 2016 und starten das neue Jahr mit der Frage „Wellness – ein Trend der Neuzeit?“ Ist Wellness tatsächlich ein Phänomen der Neuzeit oder vielleicht schon viel älter als man dachte? Woher stammt eigentlich der Begriff Wellness und was verbirgt sich dahinter?

Diese Frage zu beantworten ist gar nicht so einfach, denn sucht man nach Informationen, finden sich viele unterschiedliche Angaben zum Thema Ursprung und Begriff Wellness. Beginnen wir mit der Definition des Begriffes Wellness. Der Begriff Wellness stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt Wohlbefinden oder Wohlfühlen. Zurückgeführt wird die Bezeichnung Wellness auf Sir A. Johnson, der 1654 erstmals im Oxford English Dictionary „wealnesse“ mit „guter Gesundheit“ übersetzt. Sehr viel später geht man davon aus, dass sich Wellness aus „well-being“ und „fitness“ zusammensetzt. Die moderne Form der Wellnessbewegung kann man ganz sicher auf die neue Gesundheitsbewegung in den 1950er Jahren zurückführen.

Das ganzheitliche Gesundheitskonzept als neue Gesundheitsbewegung

1946 definierte die WHO (Weltgesundheitsorganisation) erstmals Gesundheit als ganzheitliches Gesundheitskonzept aus physischem, psychischem und sozialem Wohlbefinden. Das neue und moderne Verständnis von Gesundheit forderte zum einen auf die eigene Gesundheit nicht allein auf die körperliche Gesundheit zu reduzieren und zum anderen, das eigene Wohlbefinden verstärkt selbst zu beeinflussen, bzw. zu steigern. Dieses Konzept verfestigte sich zunächst in den USA und wurde dann in den 1980er Jahren zunehmend auch in Europa aufgegriffen. Etwa ab 1995 erkannte auch die Tourismusbranche das Potenzial von Wellness. Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien und andere Beschwerden nahmen kontinuierlich zu. Die Gesundheitssysteme sind überlastet und im Alltag bleibt häufig zu wenig Zeit, um das eigene Wohlbefinden kontinuierlich zu verbessern. Hinzu kam, dass der Urlaub mehr und mehr sinnvoll gestaltet werden sollte. Der „Gesundheitstourismus“ war geboren und damit die Idee in Wellnesshotels ein ganzheitliches Konzept anzubieten, das Körper, Seele und Geist wieder in Einklang bringt.

Bad im SPA Bereich des Rugard Strandhotel auf der Insel Rügen an der Ostsee

Bad im SPA Bereich des Rugard Strandhotel auf der Insel Rügen an der Ostsee

Wellness als ganzheitliches Konzept

In den Wellnessbereichen der Wellnesshotels wird Gästen Wellness als ganzheitliches Konzept angeboten. Entspannung und Stressbekämpfung, Sport als Ausgleich, Verwöhnen und Zuwenden, Körperpflege in Form von Bädern, Ölen und Massagen – Ziel der Wellnessanwendungen ist es, einen dauerhaften Zustand des Wohlbefindens zu erlangen. Unterstützt wird das Konzept mit gesunder Ernährung in Form von einem ausgewogenen Frühstücksbuffet, leichtem Mittagessen und vitaler Kost am Abend. Hinzu kommen Freizeitmöglichkeiten, zum Beispiel Wandern, Fahrradfahren, Schwimmen, Bergsteigen und vieles mehr, das sich in der jeweiligen Wellnessregion anbietet. Häufig wird der Wellnessurlaub unter ein bestimmtes Thema gestellt, zum Beispiel Ayurveda, Wellness- und Gesundheitswoche, SPA, Erholungszeit für Zwei, Medical Wellness oder Thermenurlaub. Anhand der Themen kann man den Schwerpunkt festlegen und eine Wellness-Auszeit genießen, die exakt auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Ruhebereich des Maximilian Quellness- und Golfhotel in Niederbayern

Ruhebereich des Maximilian Quellness- und Golfhotel in Niederbayern

Wellness blickt auf 5000 Jahre Körperpflege zurück

Tatsächlich lässt sich Wellness im weitesten Sinne noch viel weiter zurückführen als auf die neue Gesundheitsbewegung der 1950er Jahre, denn Körperpflege war in allen Kulturen seit Jahrtausenden ein wesentlicher Aspekt des Lebens und wurde teilweise zeremoniell durchgeführt. Man denke an Kleopatra, die in Milch und Honig gebadet haben soll. Man denke an die alten Römer, die sich in Badeanstalten und Thermen trafen. Man denke auch an Ayurveda, dass bereits vor 3000 Jahren in Indien praktiziert wurde. Und auch die traditionelle Chinesische Medizin hat ihren Ursprung vor vielen tausend Jahren. Eine Zeitlang setzte das Badevergnügen aus, denn im 14.-15. Jahrhundert vermieden Menschen das Baden, aus Ansteckung vor der Pest. Auch im Mittelalter gehörte die Körperpflege nur bedingt zum Alltag, denn statt zu baden wurde Wasser häufig mit Puder und Parfüm ersetzt. Ab dem 18. Jahrhundert wandelte sich die Zeit wieder und in England wurde erkannt, dass Baden doch eine gesunde Sache sei. In Heiligendamm wird das erste Seebad geschaffen und die verschiedensten Kuren, Anwendungen und Diäten werden entwickelt. Wie man deutlich sehen kann, Wellness im weitesten Sinne gehört über viele Jahrtausende fest zu unterschiedlichsten Kulturen und dieses Wissen der alten Körperpflege- und Gesundheitstraditionen wird heute in modernen Wellnesshotels angewandt.