Vorzüge des Wein genießen

21. September 2016

Die Frucht der Weinrebe ist eine fast schon selbstverständliche Wahl als Begleitung für nahezu jedes Gericht. Es gibt buchstäblich einen Wein für jeden Anlass. Im Internet finden sich zahlreiche Memes zu den stresslindernden Effekten dieses köstlichen Getränks. Und auf Scherzartikeln finden sich Witze über die Vorzüge des Weins. Seien es Gläser in der Größe von Weinflaschen oder Kaffeetassen, die verkünden: „Herr, gib mir Kaffee, um die Dinge zu ändern, die ich ändern kann und Wein, um die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann.“ Aber Spaß beiseite: Wein wurde umfangreich auf seine gesundheitlichen Vorteile und seinen Einfluss auf Stimmung, Herzgesundheit und ein langes Leben untersucht.

Ist das Trinken von Rotwein gesund?

Die kurze Antwort? Ja. Wahrscheinlich haben Sie in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen zum gesundheitlichen Nutzen des Rotweins gelesen. Aktuelle Forschungsergebnisse haben noch mehr Vorteile dieses uralten fermentierten Getränks aufgedeckt. Und obwohl Rotwein traditionell den ganzen Ruhm abbekommt, hat eine aktuelle Studie gezeigt, dass auch Weißwein den gleichen Nutzen haben kann.

„Vergangene Studien zeigten, dass die herzschützenden Bestandteile der Trauben, sogenannte antioxidative Polyphenole, in der Schale und den Kernen zu finden sind. Um Rotwein herzustellen werden die Schalen der Trauben, die violette Pigmente enthalten, mit dem Fruchtfleisch zerdrückt. Um Weißwein herzustellen werden die Schalen meist vom Fruchtfleisch getrennt. Dies führte dazu, dass man im Allgemeinen der Auffassung war, dass Rotwein und rote Traubensäfte am herzgesündesten sind. Nach unserem Kenntnisstand beweist unsere Studie erstmals, dass das Traubenfleisch genauso herzschützend wirkt wie die Schale”, berichten die Forscher.

Die Wahrheit über Resveratrol im Wein

Rotwein enthält Resveratrol, das nicht in Weißwein zu finden ist. Eine aktuelle Studie hat seinen Nutzen nun aber infrage gestellt. In der Studie wurden ältere Bewohner der Toskana untersucht und es gab keinen nennenswerten Unterschied des Resveratrol-Gehalts im Urin derer die länger lebten im Vergleich zu jenen, die es nicht taten. Studien zu den Vorteilen von Resveratrol und dessen Effekt auf die Zellen wurden typischerweise unter Laborbedingungen durchgeführt. Das ist aber nicht notwendigerweise eine akkurate Darstellung der tatsächlichen Wirkung im Körper. Und um den vollen Nutzen des Resveratrols auszuschöpfen und die Konzentration zu erreichen, müsste man grob gesagt ständig Wein trinken und zusätzlich noch darin schwimmen.

Weingut

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Wie viel Rotwein ist gut für Ihre Gesundheit?

Es ist wichtig zu erwähnen, dass der größte Nutzen des Weins in allen Studien bei einem moderaten Verbrauch nachgewiesen wurde. Die Nahrungsempfehlungen definieren einen moderaten Verbrauch mit einem Glas pro Tag für Frauen und bis zu zwei Gläsern pro Tag für Männer.
Anmerkung: Die guten Nachrichten für alle, die keinen Alkohol trinken sind, dass man die gesundheitlichen Vorteile auch aus anderen Quellen beziehen kann (auch wenn diese vielleicht weniger vergnüglich sind).

Die Vorteile des Weins

  1. Wein tut dem Herz gut
    Dies ist der am meisten zitierte Vorteil. Ein Zitat der Mayo-Klinik:
    „Rotwein, in Maßen genossen, wurde lange als herzstärkend angesehen. Der Alkohol und bestimmte Substanzen in Rotwein, können dabei helfen Herzkrankheiten zu verhindern, indem sie den Gehalt von HDL-Cholesterin (das „gute“ Cholesterin) erhöhen und vor Arterienschäden schützen.“
  2. Insbesondere in Kombination mit körperlicher Bewegung
    Eine aktuellere Studie hat einen noch bemerkenswerteren Vorteil für jene, die regelmäßig Wein trinken und sich außerdem regelmäßig bewegen, aufgedeckt. In dieser Studie namens “In Vino Veritas” wurden die Effekte der Frucht des Weinstocks auf Nichttrinker untersucht. Die Teilnehmer tranken an fünf Tagen pro Woche den Wein in Maßen. „In Maßen“ bedeutete hier 2-3 Gläser pro Tag für Männer oder 1-2 Gläser pro Tag für Frauen. Das Trinken von Wein schien das Cholesterin, den Blutzucker, die Triglyzerine oder die Stände der Entzündungsmarker, wie C-reaktives Protein, nicht zu beeinflussen. Auch die Leber der Teilnehmer wurde während dieses Jahres nicht negativ beeinflusst. Die Forscher schauten sich dann die Daten bei jenen an, die tranken und sich bewegten. Die Teilnehmer, die zweimal pro Woche Sport machten und Wein tranken, wiesen eine bedeutsame Verbesserung des Cholesterin-Gehalts auf. Nach einem Jahr regelmäßigen Weintrinkens wurde das HDL erhöht und das LDL verringert. In dieser Studie waren die Effekte bei Rot- und Weißwein gleich.
  3. Mit Wein länger (oder zumindest besser) Leben
    Nach einer finnischen Studie aus dem Jahr 2007, haben Weintrinker ein 37% geringeres Sterblichkeitsrisiko als die Trinker von Bier oder Spirituosen. In einer blauen Zone (ein Gebiet mit einer hohen Konzentration an Menschen, die länger leben als an den meisten Orten der Welt) in Griechenland, trinken die Bewohner täglich Wein. Forscher glauben, dass ein Teil des Grundes für ihre Langlebigkeit darin liegt. Andere Gründe könnten der Verzehr von viel Gemüse und eine gute Beziehung zu Familie und Freunden sein. Am Ende des Tages können wir uns sicher darauf einigen, dass unabhängig von blauen Zonen und Studien, Wein die Lebensqualität verbessert.
  4. positive Effekte des Wein auf das Gehirn
    Wein kann auch positive Effekte auf das Gehirn haben. Eine Studie der Columbia University aus dem Jahr 2006 fand heraus, dass die Gehirnfunktion bei Nichttrinkern schneller abnimmt, als bei moderaten Trinkern. Auch andere Studien unterstützen diese Aussage: Eine Studie des Loyola University Medical Center fand heraus, dass jene die regelmäßig Rotwein trinken, ein um 23% geringeres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. In dieser Studie sammelten und analysierten die Forscher Daten aus akademischen Schriften seit 1977. Die Studien, die 19 Nationen umfassten, zeigten bei Menschen aus 14 Ländern, die regelmäßig und moderat Wein tranken, ein statistisch signifikant niedrigeres Risiko an Demenz zu erkranken.
  5. Ein glücklicheres Leben mit Wein
    Jene, die ein gutes Glas Wein zu schätzen wissen, brauchen natürlich keine Studien als Beweis für diese Aussage. Und es scheint, als hätte Wein tatsächlich einen nachweislichen Vorteil für Glück und Gesundheit. Eine spanische Studie fand heraus, dass jene, die einen moderaten Verbrauch von 1-2 Gläsern pro Tag haben, ein geringeres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken.
  6. Mit Wein anmutiger Altern
    „Das Alter und Weinflaschen sollten nicht gezählt werden.“ – Italienisches Sprichwort.
    Alkohol mag uns aussehen lassen, als würden wir anmutig altern, wenn wir in den Spiegel schauen. Wein kann uns tatsächlich dabei helfen, besser zu altern. Eine Studie, die von der University of London durchgeführt wurde, fand heraus, dass Procyanidine, Bestandteile die im Allgemeinen in Rotwein vorhanden sind, die Blutgefäße gesund halten. Außerdem sind sie einer jener Faktoren, die zu einer längeren Lebensdauer beitragen, die von den Bewohnern Sardiniens und dem Südwesten Frankreichs genossen wird. Die Forscher fanden auch heraus, dass Rotwein, der auf traditionelle Weise hergestellt wird, einen wesentlich höheren Gehalt an Procyaniden aufweist als andere Weine.

    Eben diese Procyamide können auch dabei helfen, das Aussehen der Haut zu verbessern und Falten zu verringern (auch wenn Studien diesbezüglich nicht so festlegen).

Nicht alles im Wein ist gut

In einer perfekten Welt hätte das Weintrinken all diese Vorteile, ohne irgendwelche Nachteile zu besitzen. Unglücklicherweise leben wir nicht in einer perfekten Welt und deswegen gibt es bei einigen Weinarten natürlich auch ein paar Nachteile.

Weinsorten

Weinsorten

Warum nur bestimmte Weintypen?
Im Zuge der Forschungen hat sich gezeigt, dass der Hauptteil der einheimischen Weine stark behandelt ist und Zusätze enthält. Außerdem enthalten diese Weine praktisch alle Glyphosat, sofern sie nicht organisch sind. Jene von uns, bei denen Wein Kopfschmerzen, Schwindel oder andere negative Effekte auslöst, könnten einfach nur auf die Zusätze und nicht auf das Getränk selbst reagieren. Schon mal lila Zähne von einem leckeren Roten bekommen? Könnte es sein, dass dies von einem Zusatz namens Mega Purple und nicht dem Wein selbst herrührt.

Häufige Zusätze in Wein

Es gibt dutzende zugelassene Zusätze für Wein, einige davon würden Sie aber vielleicht lieber nicht trinken wollen. Winzer können diese hinzufügen, ohne sie auf dem Etikett angeben zu müssen. Herkömmliche Weine können eine Menge der folgenden Zusätze enthalten:

  • Mega Purple & Ultra Red: Wahrscheinlich glauben Sie, dass die dunkelrote/purpurne Farbe natürlich ist, richtig? Nicht so schnell! Hersteller können diese extreme konzentrierten Farbzusätze verwenden, um die Farbe zu verändern. Und nicht nur für die Farbe: diese Zusätze verleihen dem Wein auch Süße.
  • Sägemehl – Ein weiterer Geschmackstipp. Einige Hersteller geben Sägemehl oder Holzspäne während der Herstellung zu. Das sorgt für Gerbsäuren und das Aroma eines Eichefasses zu einem niedrigeren Preis.
  • Industrielle Hefe: Das könnten die wahren Schuldigen am Wein-Kopfschmerz sein, insbesondere für jene, die eine Histamin-Unverträglichkeit haben. Viele Hersteller geben industrielle Hefe dazu, um die Fermentation zu beschleunigen. Viele dieser industriellen Hefen sind gentechnisch verändert. Die besten Weine nutzen nur natürliche wilde Hefe
  • Schwefel: Eine etwas kontroverse Zutat, das als Stabilisator zugegeben wird. Es kann außerdem ungewollte Bakterien und wilde Hefen abtöten. Diesen Zusatz geben die meisten Hersteller mit an, da ein kleiner Teil der Menschen hoch empfindlich auf Schwefel reagiert.
  • Zucker: Typischerweise während der Fermentation zugegeben. Es macht den Wein im Gegensatz zu Mega Purple and Ultra Red nicht süßer, sondern beschleunigt die Fermentation und erhöht den Alkoholgehalt. Natürliche Weine haben daher meist einen niedrigeren Alkoholgehalt.
  • Wirkstoffe zum Verfeinern und Klären: Zugegeben um den fertigen Geschmack oder das Profil zu verändern. Eiweiße sind ein uralter Wirkstoff zum Verfeinern (das heißt, dass einige Weine nicht vegan sind). Wine Folly nennt außerdem folgende Wirkstoffe: Milchprodukte (wie Milch und halb und halb), Fischblasen, Gelatine, Protease (gewonnen aus der Bauchspeicheldrüse oder dem Magen von Schweinen oder Rindern) und Casein.
  • Pestizide und Herbizide: Die meisten unorganischen Weine enthalten Spuren von Pestiziden und Herbiziden. Round-up ist das am meisten verwendete Herbizid in den amerikanischen Weinbergen.

Guter Wein: das Wichtigste

Da die Studien sich bei den gesundheitlichen Vorteilen von Wein nicht immer einig sind, scheint es nicht genug Beweise zu geben um Nicht-Trinker davon zu überzeugen mit dem Weintrinken anzufangen. Aber für jene von uns, die diesen  Nektar der Götter bereits genießen, gibt es einige tolle Vorteile, insbesondere bei hochqualitativen Weinen.

„Guter Wein ist eine Notwendigkeit des Lebens für mich.“
Thomas Jefferson